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Verschickungskinder

  • schlimme Kindheit
  • meine Erinnerungen
  • Aufarbeitung
  • und im Alter?

Kindersanatorium Luisenheim, Bad Dürrheim

In diesem Gebäude wirkte ein früherer NS-Arzt und testete heimlich Medikamente an Kindern: Das frühere DRK-Kindersolbad in Bad Dürrheim

Leider war meine Kindheit nicht ganz so toll, wie vielleicht Einige glauben.

Meine Eltern schickten mich 2 mal zur Kinderkur, nichtwissend, was mit uns Kindern dort geschah.
Es geht um den an sich hübschen OrtBad Dürrheim, eher noch um das Kinderheim [1.509 KB] , in dem ich 2 mal 6 Wochen verbrachte.

Hier wurden Kinder (auch ich) für menschliche Versuche missbraucht, im Dienste des DRK unter der Führung des Nazi-Arztes Dr. Hans Kleinschmidt (war als Gutachter an mehreren hundert Fällen der Kinder-Euthanasie verantwortlich beteiligt // NSDAP Mitgliedsnummer 4.502.576).

Seit ein paar Jahren gibt es tatsächlich Bücher und TV-Berichte über die Verschickungskinder, ja, so wurden wir genannt.

Wenn ihr einen Teil meiner Kindheit nacherleben möchtet, dann schaut mal hier einen Bericht der Sendung "Planet Wissen" an. Ein Bericht über "mein" Bad Dürrheim beginnt bei ca 1 Minute 58 Sekunden: Verschickungskinder – Leid statt Erholung in der Kinderkur

Neulich habe ich eine sehr nette Bekannte getroffen, die zur damaligen Zeit als Sportlehrerin in "meinem" Heim angestellt war und nichts von alledem mitbekommen hat. Sie war entsezt und betrübt, als sie von meiner Geschichte erfuhr. Wir wollen uns verabreden und über diese Zeit mal reden.

Nur ein kleiner Auszug aus den Hinterlassenschaften dieser Kuren:
Als ich nach meiner ersten TAP Knie-OP 2013 eine Reha verschrieben bekam, konnte ich anfangs Nachts nicht schlafen. Im Gegensatz zum Krankenhaus war ich nämlich allein im Zimmer. Ich hörte immer Schritte und Geräusche, lag im Bett und hatte Angst. Immer wieder machte ich das Licht an, um sicherzustellen, dass ich nicht festgebunden bin und jederzeit aufs Klo könnte. Damals zweifelte ich an meinem Verstand.
Bis heute habe ich auch noch richtige Angst, wenn ich den Teller nicht leer esse. Ergebnis! - bin extrem fett.

Nun, Jahre später, machen all diese Ängste und Träume einen Sinn. Auf Grund der Aufarbeitung und Berichterstattung über Verschickungskinder kam mir wieder vieles aus dem Gedächtnis zurück.

Da mir mein stellenweise seltsames Verhalten irgendwie peinlich war, kennen nicht viele diesen Teil meines Lebens. Ich bin immer nur als der Kasper oder der lustige Dicke bekannt.

.....aber ja, es gibt noch einen andern Roland in mir - und der hat manchmal "leichte" Panik-und Angstanfälle.

Dies möchte ich nun ändern, da ich weiß, dass ich nicht alleine bin.

Ich möchte auf dieser Seite nicht näher auf mich persönlich eingehen, sondern allgemeine Artikel und zugehörige Links bereitstellen, damit du dich in das Thema einatbeiten kannst. Infos über mich findest du unter "meine Erinnerungen".


hier spricht nun Röhl, Anja| 16. März 2024, 07:40 Uhr

Erstes Mahnmal erinnert an die Wochen in Angst //

Bericht aus der ARD Mediathek

Triggerwarnung:

Im Verlauf einiger Beiträge werden Erniedrigungen und sexualisierte Gewalthandlungen und deren Folgen für die Betroffenen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.

meine persönlichen Buchtips

hier das Buch als PDF-File [9.932 KB]

Beschreibung
Das „Haus Hohenbaden“ war als DRK-Kindersolbad eine der führenden Einrichtungen des deutschen Kinderkurwesens. Im Rahmen der Aufarbeitung des Leids der ehemaligen „Verschickungskinder“ haben die Herausgeber, beauftragt durch den DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e. V. als ehemaligen Träger, das verbandsintern überlieferte Schriftgut gesichtet und ausgewertet. Mit dieser Edition wird das Quellenmaterial für Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit ist erstmals ein Quellenbestand veröffentlicht, auf dessen Grundlage das Verhältnis und die Interaktion zwischen einer Kinderkurklinik und ihrer Trägergesellschaft von der Nachkriegszeit bis zum Ende der reinen Kinderkuren systematisch und transparent untersucht werden kann
Beschreibung
Freude und Erholung – das versprachen die Kinderkur- und -erholungsheime der Nachkriegszeit. In den Bergen oder am Meer sollten die Kinder von Krankheiten genesen und gestärkt in den Alltag zurückkehren. Doch im Gegenteil dazu kam es in zahlreichen Einrichtungen zu Vernachlässigung und Gewalt. Dieser Sammelband dokumentiert die Ausstellung des Projekts Kinderverschickung des Landesarchivs Baden-Württemberg und fasst den Forschungsstand im Herbst 2024 zusammen. Er enthält neben vertiefenden Texten weiterführende Überlegungen, die das Thema in den Kontext von Erziehung, Medizin und archivischer Aufarbeitung sowie von verschiedenen Formen der stationären Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in der Nachkriegszeit stellt. Besonders anschaulich wird das Leid der Kinder durch Short Comics von Birgit Weyhe eingefangen (Max und Moritz-Preis Beste deutschsprachige Comic-Künstlerin 2022).
Beschreibung
Über 15 Millionen Mal wurden Kinder in der BRD und der DDR seit 1945 zur Kur geschickt. Für viele von ihnen waren diese Wochen prägend – und doch haben sie kaum darüber geredet. Dieses Buch erzählt die wenig bekannte Geschichte der deutschen Verschickungskinder.

Als die Journalistin Lena Gilhaus durch Zufall davon hört, dass ihr Vater als Kind in Kur geschickt wurde, beginnt sie zu recherchieren. Sie veröffentlicht eine erste Recherche über Kinderkuren und löst damit eine Lawine aus: Menschen von überall melden sich und erzählen von eigenen Erfahrungen.

Lena Gilhaus folgt den Spuren weiter und stößt auf ein verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte. Millionen Kinder aus der BRD und der DDR verbrachten einen Teil ihrer Kindheit in Heimen, an der Nord- und Ostsee, in den Bergen und auch im Ausland. Sie sollten dort zu Kräften kommen und gesund werden – viele erlebten diese Zeit aber als Grauen. Erst in den 70er- und 80er-Jahren änderten sich die Kurkonzepte langsam.

Wo liegen die historischen Wurzeln der Kinderverschickung? Hat der Nationalsozialismus Spuren hinterlassen? Wie waren die Kuren organisiert, wer finanzierte sie – und wer profitierte davon? Wie war der Alltag, was erlebten die Kinder dort – und welche Tiefenwirkungen hatte das für die Gesellschaft der Nachkriegszeit? Spannend, anschaulich und erschütternd: Lena Gilhaus erzählt anhand unveröffentlichter Dokumente und vieler Erlebnisberichte die verdrängte Geschichte der Kinderkuren.
Beschreibung
»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch

Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.

Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.
Beschreibung
Schätzungsweise acht Millionen Kinder wurden zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren auf Anweisung von Ärzten in sogenannte Kindererholungsheime verschickt und kamen verstört oder traumatisiert zurück. Was viele Verschickungskinder dort erleben mussten, prägt sie bis heute: Heimweh, Einsamkeit, Zwang und Gewalt. Ihr Schicksal war lange tabu. Es ist Zeit, die Tür in die Vergangenheit weit aufzumachen: Wie war das möglich und wer war dafür verantwortlich?
Die Historikerin und Journalistin Hilke Lorenz hat mit vielen ehemaligen Verschickungskindern gesprochen. Sie erzählt ihre Geschichten und geht ihren Hinweisen nach. Manche Erinnerungen sind lückenhaft, sind manchmal mehr ein Gefühl oder eine Vermutung als Gewissheit. Viele Erwachsene sprechen zum ersten Mal über ihre Erfahrungen und fangen gerade erst an zu begreifen, welchen Einfluss die Wochen und Monate der Kinderkur auf ihr weiteres Leben hatten. Was Hilke Lorenz darüber hinaus in den Archiven findet, schockiert. Dabei geht es nicht nur um die NS-Erziehungsmethoden, die durch die Kontinuität des Personals fortgeführt wurden. Ihre Recherchen decken auch das profitable Geschäft auf, das mit dem Verschicken von Kindern gemacht wurde, und in das Ärzte, Heimbetreiber, Krankenkassen und Verbände involviert waren.

(Empfehlung: kaufe das Buch hier für 5€, da der Preis bei anderen Anbietern bei 29,90€ liegt)

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Arik Bauer:

>> Der Mensch stirbt nicht vom Gift,
der Mensch stirbt nicht vom Tod,
er stirbt vor lauter Todesangst,
er stirbt, wenn man ihm droht <<

von wegen ärztliche Vorschrift - quälen, das war ihr Ziel

Meine beiden Kuraufenthalte á 6 Wochen wegen "Asthma Bronchiales"

Meine Eltern hatten niemals ein Auto. Wenn es etwas zu fahren gab, das nicht mit dem Fahrrad oder dem Zug zu erreichen war, da gabs den Arbeitskollegen meines Vaters (wir nannten ihn immer Onkel B. (den Namen möchte ich hier nicht nennen)); der fuhr uns dann dorthin.
So auch zu meinem ersten 6-wöchigen "Ausflug" nach Bad Dürrheim, es war Herbst/Winter 1967 (mit 6 Jahren) und zu meinem zweiten 6-wöchigen Aufenthalt im August 1971 (mit 20 Jahren).

abreisefertig auf der Treppe

mit Koffer und Tasche vor der Verschickung 1967
mit Koffer und Tasche vor der Verschickung 1967
ich bin der, der quer rüber hängt
ich bin der, der quer rüber hängt

Meine Schwester musste zuhause bleiben, bei Oma und Tante.
Mama, Papa, Onkel B. und ich fuhren mit dem Auto also in den Schwarzwald.
Ich empfand die Anreise als extrem lange, 100 km ca. war für damalige Verhältnisse auch ne ganz schön lange Route.

Am Heim angekommen, da kam sofort eine "Tante" auf uns zu, nahm mich bei der Hand und ging mit mir ins Haus.
Verabschiedung? - Nein, das war nicht gewünscht, das war schon Teil der Erziehung.
Geweint habe ich natürlich, aber wie lange? - keine Ahnung.
Was bis zum Abendessen geschah, da fehlt mir jede Erinnerung.
Zum Abendessen saßen dann wir Kinder - eine Gruppe von ca. 30 Kindern (oder mehr) - an einem langen Tisch. Jeder bekam das Gleiche zu essen.
Da wurde auf "mag ich nicht", Unverträglichkeit und Appetit keine Rücksicht genommen.
Natürlich konnte ich anfangs vor Kummer nichts essen - doch da hatten die "Tanten" ein tolles Mittel dagegen.
Wenn ich den Teller nicht leer esse, reißen sie meinem Teddy ein Bein ab. Aus Angst stopfte ich das Zeug eben in mich rein.
Nach dem Essen begegnete mir ein Junge aus dem selben Dorf, aus dem ich kam. Es war Toni G., ein Klassenkamerad meiner Schwester und nur 1 Jahr älter als ich.
Da in dem Heim ca. 600 Kinder gleichzeitig untergebracht waren und wir alle in Gruppen aufgeteilt wurden, sah ich Toni G. nie wieder.

Ab hier möchte und kann ich nur noch grob wiedergeben, an was ich mich so erinnere. Oft fehlen mir (noch) die Details.

Ich bekam z.B. keine Post in den 6 Kur-Wochen. Andere Kinder bekamen Post, die wurde jedoch einbehalten und erst bei der Entlassung mitgegeben; z.T. auch nicht, das lag dann an dem Verhalten des Kindes.
Wir Kinder selber durften eine Postkarte nach Hause schicken. Die Vorderseite wurde mit Wachstropfen verziert, eine der wenigen Möglichkeiten etwas basteln zu dürfen.
Und dann kam der Text. Alle mussten dasselbe schreiben, der Text wurde vorgegeben."Mir gehts gut, alles ganz toll, lauter solche Lügen". Wer den Text änderte, der hatte Pech - seine Karte wurde zerrissen und entsorgt, der Schreiberling selber natürich bestraft. Eine zweite Chance gab es nicht mehr; die Eltern erhielten also gar nichts.
Ich erinnere mich auch noch daran, dass auf dem "Spielplatz", den wir nie benutzen durften, ein Klettergerüst stand. Aber eines Tages sollte unsere ganze Gruppe sich irgendwie an dem Klettergerüst festhalten und dann in die Kamera lachen. Dieses Foto, ein Beweis wie gut es uns geht, wurde uns bei der Entlassung mitgegeben.
Nun erzähl mal deinen Eltern, dass alles schlecht war, nachdem du die Postkarte geschrieben und so ein tolles Foto mitgebracht hast.

Was wir alles tagsüber gemacht haben, da hab ich große Lücken. Das lag zum größten Teil auch den Medikamententest, die mit uns durchgeführt wurden.
Welche Medikamente da getestet wurden, da bin ich gerade am Recherchieren und werde diese Infos nachreichen.

Täglich mussten wir mehrmals in den Keller, dort war ein Raum mit einem extrem hohen Salzgehalt in der Luft. Wir mussten uns um einen großen Inhalator setzen und Lieder singen. Ganz besonders erinnere ich mich noch an das Lied "Von den blauen Bergen kommen wir".
Der ganze Raum war feucht, die Kleidung wurde feucht, einfach alles feucht. Die "Tanten" hatten Handtücher, auf die sie am Ende einen Knoten machten.
Wer nun nicht mitsang, weil das Atmen in dem Raum einfach permanent zum Husten reizte, der bekam "liebevoll" mit diesem nassen Handtuchknoten ein paar Schläge auf den Kopf ab und schon wurde wieder gesungen - natürlich weinend.

Beliebte Strafen:
Wer beim Essen den Teller nicht leer aß, der mußte eben so lange sitzen bleiben, bis er leer ist. Es gab auch Kinder, die sich beim Essen übergeben mussten - egal, der Teller musste leer gegessen werden, mitsamt dem Erbrochenen.

Essenereste gab es nicht. Ich aß mal einen Apfel und entsorgte den Apfelbutzen (so nennen wir Badener das Kerngehäuse) im Müll. Kurz darauf kam eine "Tante" und zwang mich den Apfelbutzen, den sie aus dem Müll geholt hatte, aufzuessen, natürlich wurde ihre "Bitte" mit Schlägen bekräftigt.
Ich erinnere mich noch an die Heimfahrt, als mir meine Mutter einen Apfel gab und ich den bis auf den Stiel gegessen habe. Alle fanden das lustig, hatte der Bub etwa so argen Hunger? - Nein, Angst vor Schläge hatte ich, sonst nichts.

Es gab feste Zeiten für den Toilettengang, wer den verpasste hatte eben Pech. Man musste durchhalten bis zum nächsten Termin. Einige haben dadurch nachts ins Bett gemacht, mussten aber in den Ausscheidungen liegen bleiben bis zum nächsten Morgen. Wir konnten ja auch nicht heimlich aufs Klo, weil wir nämlich im Bett festgebunden waren. Es war verboten im Schlafsaal zu sprechen, zu weinen oder sonst irgendwelche Geräusche zu machen. Gerne kamen die "Tanten" zu uns, um uns mit Schlägen daran zu erinnern.

Wer Nachts ins Bett machte, musste morgens sein Bett abziehen, vor den Augen der anderen, und seine Wäsche von Hand waschen. Dann gings unter die Dusche und man wurde eiskalt abgespritzt.

Sehr beliebt waren auch Solebäder, das sind Badewannen (Kindergröße) voll mit lauwarmen bis kaltem Salzwasser. Die Wanne wurde so voll gemacht, dass einem das Wasser bis zum Kinn stand.
Auch hier galt wieder das Gesetzt "bewegen verboten" - dass das so bleibt, dafür sorgten die "Tanten" wieder mit den von ihnen geliebten nassen Handtüchern mit Knoten.

Beliebt war auch der Ausschluss aus der Gruppe. sprich: Isolation. Man wurde in einen dunklen Raum gesperrt, über mehrere Stunden, ohne dass jemand geschaut hätte, ob alles in Ordnung ist (laut Berichten verstarben auch zig Kinder in diesen Kuren), ich hatte Angst, da niemals mehr rauszukommen.

Mittagsschlaf, klingt angenehm, war aber nicht so. Wir wurden auf alten Holzliegen festgebunden, damit wir uns nicht bewegen konnten - wir sollten ja auch an Gewicht zulegen. Bewegung gabs lediglich als Spaziergang. Hier wurden wir in einer Reihe aneinandergebunden, so mit ca. 1 Meter Abstand zum Vordermann. Gelaufen wurde im Schneckentempo, beschleunigen war nicht möglich, da sich eine "Tante" am Ende des Seiles angebunden hatte und das Tempo immer wieder verlangsamt. So sollte ebenfalls verhindert werden, dass wir das mühsam angefutterte Gewicht wieder verlieren (später erfuhr ich, dass eine "Kur" nur dann erfolgreich war, wenn das Kind zugenommen hatte).

Ziemlich heftig ist mir noch in Erinnerung die Strafe im Sack. Man wurde in einen Sack gesteckt und die anderen Kinder MUSSTEN dann auf den Sack einschlagen und eintreten. Wer dies nicht tat, wurde ebenfalls in einen Sack gesteckt und....


....evtl. wird der Text noch erweitert, im Moment bin ich aber mal fertig

gerne hätte ich Kontakt zu Verschickungskindern

damit ich das Thema aufarbeiten kann

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Was passiert mit den Verschickungskinder eigentlich im Alter?
Lena Gulhaus hat sich schon mal mit Älteren unterhalten.

Ergebnis - jetzt hab ich auch Angst vorm Alter

Werden wir im Alter etwa wieder so behandelt? - Wie sieht es aus in deutschen Altersheimen?
Sind wir wieder dem "Pflege-"Personal ausgeliefert?

wer ist Lena Gulhaus

Lena Gilhaus, geboren 1985, studierte Politikwissenschaften in Greifswald und Bonn.
Sie lebt seit 2009 in Köln als freie Radio- und Fernsehautorin für Wellen der ARD, meist den WDR und Deutschlandradio.
Ihre DLF-Radioreportage »Albtraum Kinderkur« wurde 2017 vom Grimme Institut unter die drei besten Reportagen für den Deutschen Radiopreis 2017 gewählt.
2022 gehörte ihr Folgebeitrag »Trauma Kinderverschickung – Das lange Schweigen der Politik« zu den Nominierten für den Alternativen Medienpreis 2022 in der Kategorie »Geschichte«.